Rückblick: OCR World Championships 2019

„Angesichts der kälteren, nasseren und schlammigeren OCR World Championships sollten wir uns unsere Bekleidung ganz genau überlegen“. Jon Albon, OCR-Weltmeister und Kenner der nasskalten Winterläufe sollte Recht behalten.

Denn die größte Herausforderung der OCR World Championships 2019 lag weniger in Streckenführung oder einzelnen Hindernissen, sondern im typisch englischen Wetter. Regen und Schlamm sorgten für rutschige Bedingungen auf Laufstrecke und an Hindernissen, relativ niedrige Temperaturen und Wind ließen viele Läufer auskühlen.

Dennoch stellten sich ca. 60 Athleten aus Deutschland den Herausforderungen des Wochenendes und traten in insgesamt vier Wettbewerben an, um sich mit den Besten der Welt zu messen. Am Freitag starteten die Männer und Frauen auf dem 4 km langen Short Course mit insgesamt 24 Hindernissen. Während einige die Runde nutzten, um die Gegebenheiten vor Ort und die Hindernisse für den Hauptlauf kennenzulernen, gingen andere Athleten mit Vollgas ins Rennen. In einem schnellen, packenden Rennen konnten sich auch zwei deutsche Athleten auf dem Podium festsetzen: Martin Schäfer holte Silber in der Altersklasse 30-39, Jan-Philip Dieckmann konnte sich Bronze in der Altersklasse 20-29 sichern.

Deutsche Podiumsplätze beim Short Course: Martin Schäfer (links), Jan-Philip Dieckmann

Viel Zeit zur Regeneration blieb nicht, denn am nächsten Tag stand für Viele mit dem 15 km langen Standard Course der Hauptlauf des Wochenendes an. OCRA-Germany-Physiotherapeut Patrick Behrendt unterstützte die Läufer dabei, die Blessuren vom Vortag so gut wie möglich wegzustecken und optimal vorbereitet auf die Strecke zu gehen.

Diese entpuppte sich mit ihren 76 Hindernissen, den durch den Regen der Vortage aufgeweichten Boden und die nassen und teilweise stark verschlammten Hindernisse als extrem anspruchsvoll. Die Organisatoren der WM boten einen abwechslungsreichen Parcour auf dem Nuclear-Race-Gelände mit Hindernissen, die die unterschiedlichen Fähigkeiten der Athleten testeten. Gefordert wurde das schnelle Überwinden einfacher Wände, Wippen und Gräben ebenso wie kraftintensiverer Hindernisse und Carries bis hin zu technisch anspruchsvollen Rigs. Von vielen Läufer positiv wahrgenommen wurde die Konzentration mehrerer Hindernisse an bestimmten Punkten der Laufstrecke. Gerade die technisch anspruchsvolleren Hangelhindernisse waren zudem im Start-/Zielareal zusammengefasst und boten damit auch den Zuschauern gute Einblicke in die Fähigkeiten der Athleten. Spätestens hier, kurz vor dem Ziel, mussten viele Läufer gegen Erschöpfung und Kälte ankämpfen, um das begehrte Armband als Ausweis des Bezwingens aller Hindernisse zu behalten. Etliche Athleten benötigten spätestens hier mehrere Versuche an scheinbar machbaren Hindernissen oder mussten letztlich doch ihr Armband abgeben. Am Ende des Tages wies die Statistik nur in etwa jeden vierten Starter als erfolgreichen Finisher aus, der alle Hindernisse innerhalb der vorgegebenen Zeit gemeistert hat.

Nässe und Schlamm ließen die technisch anspruchsvollen Hindernisse noch schwieriger werden.
Aufgeweichter Boden nach tagelangem Regen.
Ausgekühlte Athleten wärmen sich am Feuer.

Für andere Athleten lief der Tag deutlich besser. Sie schafften es, jedes Hindernis zu bewältigen, bissen sich durch, kämpften um Platzierungen oder einfach nur gegen die Strecke. Auch hier konnte sich Jan-Philip Dieckmann wie schon am Tag zuvor den 3. Platz und damit Bronze in seiner Altersklasse sichern.

Bronze für Deutschland beim Standard Course: Jan-Philip Dieckmann

Den Abschlusslauf der OCR World Championships bildet traditionell das Team Relay. In diesem Format laufen Teams aus drei Athleten unterschiedlicher Spezialisierung als Staffel gegeneinander. Jeweils ein Geschwindigkeits-, Kraft- und Technikspezialist bewältigen dabei nacheinander je einen Teil der Strecke, bevor alle drei gemeinsam den letzten Teil als Team absolvieren. Das Abschlusshindernis kann schließlich nur in Teamwork bewältigt werden. In einem packenden Finale verpasste das deutsche Damenteam Carina Bungard, Viola Riechert und Pia Wagner ganz knapp das Podium und landete mit einer knappen Sekunde Rückstand auf die Podiumsplätze auf einem starken vierten Platz.

Begleitend zu den bereits etablierten Laufformaten wurde in diesem Jahr mit dem 100m-Sprint ein neues, extrem schnelles Format eingeführt. Auf dem 100 m langen Kurs mussten die Athleten acht technische Hindernisse bewältigen. Hier konnte die in Großbritannien lebende Alix Arndt in der Altersklasse 40+ die einzige Goldmedaille für Deutschland an diesem Wochenende erringen.

Gold für Deutschland auf dem 100m-Sprint: Alix Arndt.

Herzlichen Glückwunsch nicht nur an die Podiumsplatzierten, sondern an alle Athleten, die sich der Herausforderung gestellt haben und gemeinsam mit uns bei den diesjährigen OCR World Championships an den Start gegangen sind.

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